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Mittwoch, 31. März 2010

Dabu Fantastic - Discochugle

Ziemlich genau ein Jahr ist vergangen, seit Dabu (The Songwriter), Djohn (The Arranger) und DJ Arts (The Plattenkratzer) ihr Debüt „Agglo Disco“ veröffentlicht haben. Und schon legen Dabu Fantastic nach und releasen ihren Zweitling „Discochugle“. Wie schon der Albumtitel verrät, knüpft der zweite Longplayer dort an, wo der erste geendet hat. Die Tracks sind immer noch Disco und die drei Typen immer noch Funk. Dabu ist immer noch mit Klampfe unterwegs und der Horizont immer noch weit. Dabu puncht immer noch szeneuntypische Lines und präsentiert seine nicht makellosen Sangeskünste. Die Beats sind immer noch Kick, Snare, Clap und Hat und die Melodien immer noch Sequenzer, Saiten und Tasten. Was aber den Horizont auf „Discochugle“ im Vergleich zum Vorgänger nicht unwesentlich weiter erscheinen lässt, sind Frauenstimmen und Blech. So unterstützen Jessica und Valerie Dabu mit ihren Stimmen und Aurel, Matthias und Xavier erweitern die Fantastischen Sounds um die Dimensionen Horns, Trompete, Posaune, Saxophon und Querflöte. Diese zusätzlichen Gimmicks machen Dabu Fantastics Funk noch funkier. Aber Dabu Fantastic und ihre „Discochugle“ ist ja nicht nur funky wie der Titeltrack. „Discochugle“ ist auch Sixties Soul gepaart mit Wili Schmids „Make It Clap“-Rhythmen („Fantastic Aso“), scharlachroter Büne-Soul („Min Ort“), bittersüsser Beziehungskitsch („Ma Chérie“), rauchiger Whiskey-Bar-Jazz („One Way Ticket“), kopfnickig-augenzwinkerndes Product Placement („Jedä Hät Än Mac“), eskapadesker Swing mit Esther („Tanz Im Chreis“) oder Offbeat-Gesellschaftsatire („Usgässe“), um nur ein paar Facetten des Albums heraus zu streichen. Langweile mag nicht aufkommen, hört man sich das Album an. Höchstens der Track „Mini Schuld“ fällt gegenüber dem Rest dann doch ein wenig ab und lässt den Skip-Finger zittern. Ansonsten ist „Discochugle“ vielseitig, ungezwungen und gut für Überraschungen. Dies trifft sowohl für die Musik wie auch für die Texte zu. Gerade deshalb ist Dabu Fantastic der Act aus der Sparte Rap und Hip Hop, die das Potential haben, den heimischen Musikmarkt von unten her aufzurollen. Ob sich die Jungs – wie ich dies tue – auch in die Hip Hop-Ecke stellen bzw. ihre Wurzeln dort sehen (sind doch Rap, DJing und Sampling zentrale Bausteine ihres Schaffens), ist eine andere, wohl nebensächliche Frage. Und wieder eine andere Frage ist, ob die Fantastischen Drei trotz ihrer Affinität zu Funk, Soul, Blues, Reagge und Pop bzw. der Verarbeitung verschiedenster Einflüsse von der per Definition eigentlich offenen, in Tat und Wahrheit aber meist engstirnigen Subkultur noch zu den ihren gezählt oder geächtet und ausgegrenzt werden.

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