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Mittwoch, 9. Dezember 2009

Mos Def - Supermagic - The Ecstatic

Der Dante hat von seinem Überalbum „The Ecstatic“ den Track „Supermagic“ videogeshootet. Hier nun das Ergebnis.... PÄNG!




Übringens: Der Beat ist von Oh No und findet sich auf dessen 2007er-Album „Dr. No's Oxperiments“ wieder.

„The Ecstatic“ geht seit Juni dieses Jahres über virtuelle und greifbare Ladentheken. Dieser Blog wurde Ende Juli aufgeschaltet. Deshalb findet sich hier kein „Dig it“-Eintrag zu diesem Album. Aber auf hiphoponair.ch wurde die Album-Review aufgeschaltet. Lies:

1997 gab Dante Terrell Smith mit dem Song „The Universal Magnetic“ sein 12inch-Debüt. Als Gast am Mic auf dem Lyricists Lounge-Release „Body Rock“ (zusammen mit Q-Tip und Tash) und dem Bush Babees-Track „Love Song“ erlangte Mr. Smith aka Mos Def erstmals haufenweise Aufmerksamkeit. 1999 schliesslich wurde er dank zwei LPs bereits in den Rap-Olymp gehievt. Die Rede ist von den Rawkus-Classics „Black On Both Sides“ und „Black Star“ (zusammen mit Talib Kweli). 2004 legt Mos Def nach. Dass er durchaus offen für Experimente ist, wusste die geneigte Zuhörerschaft ja schon seit seinem Take Off. Was der MC aus Brooklyn aber mit „The New Danger“ in die Regale stellte, sprengte den Horizont eines durchschnittlichen Rap-Hörers aber wohl zu sehr. Die Konstante auf „The New Danger“ war Mos Def und seine Lyrics. Was die musikalische Seite des Albums angelangte, wurde gefunkt, gejazzt und gehardrockt, dass die Fetzen flogen. Ein Grossteil des Albums entstand in Zusammenarbeit mit Boogie Mans Band Black Jack Johnson (leider durften wir bis heute nicht in den Genuss eines offiziellen Releases dieser Truppe um Mighty Mos kommen). So bekam Mos für diesen Longplayer nicht die Aufmerksamkeit, die ihm durchaus zugestanden hätte. Dieses Scheitern gemessen an kommerziellen Massstäben war wohl mit ein Grund, dass sich Mos Def nicht mehr mit seinem Label Geffen Records verstand. So befreite sich Mos 2006 mit dem Album „True Magic“, das über weite Strecken mehr wie eine Proberaum-Session oder einen One Take-Jam anhörte als ein echtes Album, aus den Fesseln seines Arbeitgebers. Ausserdem erschien „True Magic“ ohne Cover und Booklet. Ob Mighty Mos Def mit dieser Aktion Geffen einen Tritt ins Schienbein versetzte oder ob sich der MC und sein Label wegen eines Leaks und vorschnellen Reaktionen auf eben diesen ganz einfach verkalkulierten, das wird wohl das Geheimnis der Beteiligten bleiben. Fest steht, dass auch „True Magic“ seine starken Momente hatte und durchaus als ein Wegweiser für das weitere Schaffen von Mos Def gesehen werden darf.
10 Jahre nach seinem Solo-Debüt legt Mos Def mit „The Ecstatic“ – seinem nunmehr vierten Soloalbum – nach. Und er geht gleich in die Vollen. Auf einem Brett von einem Beat von Oh No, der harte Gitarrenriffs mit Soundfetzen aus dem Orient und Hendrix-liken Hippie-Melodien mischt, macht Mighty Mos klar wer hier „Supermagic“ ist. Für Verschnaufpausen beleibt keine Zeit. Auch der nächste Song „Twilite Speedball“ (produziert von Chad Hugo) geht straight nach vorne. Und just an dem Punkt, an dem ich dachte, nö, besser kann es nicht kommen, dropt Madlib mit einem Extrakt aus seiner Beat Konducta-Serie („In India“) eine perfekte Steilvorlage für Mos Def und seinen Gast am Mic Slick Rick, die die Gesellschaft kritisch beäugen und ihre Eindrücke kundtun („Soul is the lion´s roar, voice is the siren, I swing round, wring out and bring down the tyrant, chop a small axe and knock a giant lopsided“ – Mos Def). Symbiotischer kann Beat und MC wohl nicht sein als auf diesem Track („Auditorium“). Weiter geht es mit Madlibs Indienreise und dem Track „Wahid“, in dem Mos seine Gedanken zum aktuellen Weltgeschehen preisgibt („The old timers say we living in the final days, gunsmoke, young folk living any kinda way, gangster holiday, gritty states a hideaway, meanwhile soldiers take it straight through their armor plate“). Weiter geht es mit einem souligen Beat von Preservation und Gedankengängen über Prioritäten, bevor dann was die Rhythmen des Tracks „Quiet Dog Bite Hard“ (abermals von Preservation produziert) betrifft ein Abstecher auf den Dancefloor naheliegt, wozu sich Mos eine Schmährede auf das wacke MCing dieser Tage vom Leib posaunt . Mit der ersten Single „Life In Marvelous Times“ (produziert von Mr. Flash) haben auch erstmals raumfüllende Synthie-Klänge Platz auf „The Ecstatic“. Beizeichnenderweise stellt The Mighty One auf diesem Track die Antipode zum Beat und lässt seinen Gedanken zu einer Jungend ohne markantes Eigenes freien Lauf. So reiht sich Highlight an Highlight, wie der Track „No Hay Nada Mas“ (frei übersetzt: weiter nichts, nothing else), auf dem Mos Def auf jazzigen Satz Drums und lateinamerikanischen Gitarrenklängen (produziert von Preservation) auf Spanisch vor sich hin philosophiert, die Intruders-Reinterpretation „Pistola“ (Oh No am Beat), dem Duett mit Georgia Anne Muldrow („Roses“) oder der Blackstar-Reunion auf einem wunderbar souligen Dilla-Beat („History“).Wie schon die beiden Vorgängeralben steht auch „The Ecstatic“ quer in der Rap-Landschaft, wenn man sich umhört und bemerkt, wie einfältig und immer wieder gleich sich Produktionen dieser Tage anhören. Bleibt zu hoffen, dass Mos Def mit seinem auf allen Ebenen grossartigen Album nicht an dieser die Kreativität geisselnden Schallmauer scheitert.

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