Dank The Alchemist und Oh No und deren Projekt Gangrene sind wir um ein weiteres Super-Tagteam reicher. Die beiden Producer haben sich für ihr gemeinsames Album "Gutter Water" aber nicht etwa reihenweise MCs ans Mic geholt, die die Beats mit ihren Flows veredeln. Nein, die beiden Bastler spitten gleich selber. Klar, Gäste am Mic fehlen nicht. So dürfen Raekwon, Planet Asia, Fashawn, Evidence, MED, Roc C, Guilty Simpson und Big Twins ihre Skills präsentieren. Bevor ich zur Musik Senf gebe noch dies: Gutter Water meint Kanalisation bzw. Gosse, Gangrene meint Wundbrand; diese appetitlichen Projekt-Attribute illustriert das Artwork sehr treffend. Skits, Vocal-Samples und Lyrics greifen das durch Artwork und Albumtitel entworfene Stimmungsbild auf. Nun, "Gutter Water" ist durchaus 'leckere Kost'. Der Beat ist das Sample ist der Loop ist der Flip plus Drums und Bassline. Und dass die beiden Protagonisten am Beat diese Produktionskette mehr als nur im Griff haben, haben sie ja schon mehrfach bewiesen. Wer sich "Gutter Water" anhört, wird den einen Beat lieben, den andern mögen und den einen oder andern nicht wirklich gut finden. So weit, so gut. Nimmt man dann das Booklet zur Hand, um sich vor Augen zu führen, wer welchen Beat gebastelt hat, wird man feststellen, dass vor allem The Alchemist für die Qualität auf "Gutter Water" verantwortlich ist und der gute Oh No Ausfälle zu verbuchen hat. Ja, Geschmäcker sind verschieden. Aber ich wage zu behaupten, dass ein Grossteil der Leute, die sich "Gutter Water" anhören/kaufen, gleich denken wie ich. So sind die Highlights denn auch Sache von The Alchemist. Für "Not High Enough" verbrät er ein grandios in Szene gesetztes Piano-Sample, im Titeltrack arbeitet er mit einem wunderbar smoothem Streicher-Sample und bietet Raekwon ein perfekte Steilvorlage, auf "Get Into Some Gangster Shit" spielen Streicher, Flöte und irgend eine Zupfe perfekt zusammen und "Chain Swinging" mutet dank schön in Szene gesetzem Seidensaiteninstrument asiatisch an. Oh No hingegen kann keine echten Highlights abbuchen. Das "Intro" gefällt, "Boss Shit" und "Wassup Wassup" auch. Das war's dann aber. Schade ist, dass die besten Momente auf "Gutter Water" alle in der ersten Albumhälfte zu finden sind, das Hörvergnügen danach nicht gerade in den Keller fällt, aber doch abnimmt. Neben The Alchemist vermag auch der Mann für die Cuts DJ Romes zu überzeugen. "Gutter Water" ist auf Decon erschienen. Wer Silber oder Digital konsumiert, kann sich das Album schon seit ein paar Tagen besorgen. Schwarzgold-Nerds müssen sich noch gedulden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen