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Montag, 31. Oktober 2011

Hiob - Drama Konkret

Er ist der begabteste Dilettant und ein beschissener Pessimist. Hiob, vormals V-Mann, hat Bilanz gezogen und ist zum Schluss gekommen, dass das Leben unter dem Strich nichts als "Drama Konkret" ist. "Das ist ein Drama Konkret, die nächste Flasche geleert, die nächste Nase gelegt, und jeder fragt wie es nach Babylon geht, das ist kein Leben verdammt, es ist ein Drama Konkret" (Intro). Nein, das Leben ist kein Zuckerschlecken, Babylon allgegenwärtig. Hiobs Botschaften handeln von durchzechte Nächten, Einbahnstrassen, Ernüchterung, Schlachtformationen, dem Zerrfall einer Bewegung, den Abgründen von Kulturen und der Sackgasse unserer plutokratischen Diktatur. Noch vor vier, fünf Jahren wäre Hiob wohl noch als realitätsfremder Schwarzmaler abgehandelt worden. In Zeiten wie diesen nimmt "Drama Konkret" für ach so manch einen da draussen Gestalt an, tritt aus dem Schatten ans Licht. Und obschon Hiob in seinen Texten die dunklen Seiten von Leben und Macht abhandelt, transportiert er nur bedingt Wut. Hass schon gar nicht. Vielmehr sind seine Ausführungen von Melancholie und Weltschmerz geprägt. Nicht zuletzt sind die Beats dafür verantwortlich, die zwar roh, aber meist weder böse noch düster sind. Oh ja, die Beats, die Hiob allesamt selbst gebastelt hat, haben Soul, viel zu viel Soul, um wirklich böse oder düster zu sein. Mit "Drama Konkret" stellt Hiob ein überaus dopes Album in die Plattenregale. Nörgler werden anmerken, es klinge wie damals in den Mittneunzigern. Mag ja sein. Nur ist dies kein Argument, das zählt. Erst recht nicht, wenn Beat und Rap Kopf, Nacken und Bauch gleichermassen bedienen und vereinahmen.


Hiob - Drama Konkret - Snippet by Spoken View

1 Kommentar:

Kensee hat gesagt…

das album ist so unfassbar guuuuut!!!!!!!!!!!!!!!!!

classic already!!!

Dig In The Crate