Mehr oder weniger pünktlich zum Jahrestag des letzten Albums bringen Dabu Fantastic ihr neues Album an den Start. Es scheint fast so, als stünde Konzeptdenken hinter dem Handeln der Musiker aus dem Zürcher Oberland, haben sie doch im März 2009 ihr Debütalbum "Agglo Disco", im April 2010 dessen Nachfolger "Discochugle" releast und nun, anfangs November 2011, legen Dabu und Arts ihr neues Baby "Disco Titanic" nach. Scheint so, als wäre der Disco-Dampfer auf Grund gelaufen und der neue Longplayer der letzte Teil einer Trilogie. Für diejenigen, die die beiden ersten Dabu Fantastic-Alben kennen, wird diese Sichtweise wohl durchaus Sinn ergeben, werden sie doch feststellen, dass auf "Disco Titanic" ruhigere Töne angeschlagen und melancholischere Geschichten erzählt werden, als auf den Vorgängern. Jeder weiss, dass die Titanic, das damals grösste Passagierschiff der Welt, 1912 auf Grund gelaufen ist. Ein Drama, wie es die Passagierschifffahrt bis dato nie wieder erlebte. Auf "Disco Titanic" verarbeitet Songschreiber Dabu sein Aufgrundlaufen, sein ganz persönliches Drama um eine zerbrochene Beziehung. Aber nicht alle leisen Töne sind die Konsequenz vom Trennungsschmerz einer gescheiterten Liebe, auch der Blick auf sich selbst und seinen Platz in einer Gesellschaft, die immer mehr orwell'sche und huxley'sche Charakteristika aufweist, lassen Dabu tiefer graben. Nichts desto trotz setzen Dabu und Arts auf "Disco Titanic" auch auf alte Stärken wie den Discofinger und Gesellschaftssatire. Haben auf "Discochugle" noch iJünger ihr Fett weg bekommen, werden auf dem aktuellen Album diejenigen auf die Schippe genommen, die den Kaffee zum Statussymbol erklären, schliesslich ist der Coffee-To-Go für Modebewusste ja ebenso Accessoire wie der schicke Schal. Ja, "Disco Titanic" ist was Wort und Ton anbelangt wirklich breit gefächert. Laut Pressetext gibt's auf der Platte kein einziges Sample mehr (laut Gerüchten wurden aber doch noch eines oder gar zwei verbraten). Alles ist echt. Die Drums, die Bassläufe, die Gitarren, die Streicher und die Bläser. Und da und dort haben die beiden Fantastischen mit ihrem Synthesizer Pointen gesetzt. Dabu Fantastic irgend ein Etikett aufdrücken zu wollen, fällt schwer, deshalb lässt man es am besten gleich bleiben. Dabu Fantastic ist Dabu Fantastic. Wer gerne zuhört, wird "Disco Titanic" mögen, egal ob einer der ruhigen Tracks oder einer für den Discofinger läuft. Mag sein, dass dem einen oder andern die eine oder andere Hook dann doch ein wenig zu lalala aka catchy ist. Das grosse Ganze ist aber dennoch stimmig und hat sowohl Respekt aus der Szene (wenn es diese denn noch gibt) als auch Erfolg, und sei es auch nur ein bisschen, verdient. Ich jedenfalls drücke nicht auf Stopp, sondern auf Repeat. Und um die These zum Albumtitel wenn nicht zu widerlegen, dann doch von einer anderen Seite auszuleuchten, sei noch angefügt, dass Disco Titanic der Name eines Tanzpalastes mit Meerblick in Kroatien ist, der heute nicht mehr betrieben wird und deshalb langsam zu einer Ruine zerfällt.
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