Vor sechs Jahren releaste ein gewisser More Or Less aus Toronto sein Debüt, zwei Jahre später legte er nach. 2008 bestritt er einen Gastpart auf dem Herbaliser-Album "Same As It Never Was". Mit "Brunch With A Vengeance" legt More Or Less (MC, DJ und Producer in Personalunion) nun sein drittes Album vor. Knapp 70 Minuten Spielzeit und 19 Anspielpunkte stark ist der sehr abwechslungsreiche Longplayer. Knapp die Hälfte der Songs hat More Or Less selbst produziert und mit Cuts versehen. Für sein aktuelles Album konnte More Or Less auf Unterstützung an Boards und Decks von The Herbaliser, DJ Alibi, Mantis, Abstract Artform, MisterE, Airborne Quartet und Peter Project (etc.) zählen. Die Songs auf "Brunch With A Vengeance" sind meinst ein sehr erfrischender Stilmix mit Old School-Attitude (Drums, Beatbox, Zitate, Hooks, Cuts) und handeln oft von ganz alltäglichen mehr oder minder relevanten Problem(chen)feldern wie Mode und deren Regeln, vernachlässigter Körperhygiene, dreckigen Badezimmern, dem unbedingten, sich gegen alle Widerstände behauptende Bedürfnis, tanzen zu wollen, dem Hass auf Techno oder der Liebe zu dem, was heute unter dem Kürzel R'n'B läuft. Meist sind die Raps mit einem guten Schuss Ironie versehen und mit Augenzwinker und schiefem Lächeln angereichert. Manchmal lässt sich More Or Less gar zu zynischen Äusserungen hinreissen. All dies macht "Brunch With A Vengeance" erfrischend anders. Klar, das, was der Musiker aus Ontario präsentiert, ist Rap und zurecht mit dem Etikett Hip Hop versehen. Innerhalb des Genres lässt sich aber keine Schublade öffnen, in die man More Or Less verstauen könnte, was ihn von vielen Acts dieser Tage abhebt. Und deshalb gehört "Brunch With A Vengeance" zu der Art Releases, die die Szene nicht sterben lassen.
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