2009 ist noch nicht durch, aber eines steht fest: Es war nicht das Jahr der Über-Rap-Alben. Dies obschon manch einer mit Legendenstatus und manch einer, der als ein „Big Player“ im „Game“ gehandelt wird, sein Album „gedropt“ hat. Jay-Z hat zum elften Mal in Folge ein Album von 0 auf 1 der Billboard-Charts geschossen, ohne gross zu überzeugen. Zu gross sind die Kompromisse, zu allgegenwärtig die Konzessionen an die potentielle Hörerschaft. Eminem und Busta haben ebenso wie die Ikone Grandmaster Flash, Gralswächter KRS-One (im Tag-Team mit Buckshot) enttäuscht. Und auch B-Real und Kurious haben mit ihren Alben ihrem Ruf als Legenden eher geschadet als diesen zu untermauern. Während dessen kramen 100X, ihrerseits Underground-Legenden aus Philadelphia, unveröffentlichte DAT's hervor, um diese zu re-mastern, auf Vinyl zu bannen, die Auflage mit einer Stückzahl von gerade mal 300 unterirdisch tief zu halten und die Dinger von Hand durch zu nummerieren, um irgendwelche Nerds dazu zu nötigen 150 Euro auf die Ladentheke zu legen. Ja ja, der Kreis der Auserwählten wird stetig kleiner. Derweil kehrt 50 Cent zurück zu den Wurzeln, wie er in Interviews zu seinem neusten Longplayer verlauten lässt. Er ist am Mic nun wieder mehr Böser Bube denn Business Man. Dieses Rezept funktioniert aber nur bedingt, weil das neue Album zwar durchaus besser ins Ohr geht, als die beiden Vorgänger, aber spätestens in der Hälfte arg Langweile auf den Plan ruft. 50 hat wohl doch zu viel Energie für seine Bio und sein Parfüm verpufft. Nur sehr mittelmässige (um nicht zu sagen dürftige) Kost haben das Antipop Consortium, Premo mit Blaq Poet, die Cunninlynguists, Charlie 2una und die Blunt-Brüder Red & Meth abgeliefert. Und die Schwarzäugigen Bohnen um Willi The Beat (BEP) vergnügen sich momentan sowieso in anderen Dimensionen. Mos Def hat indes für das echte Highlight des sich dem Ende zuneigenden Jahres gesorgt. Und Leute wie Q-Tip, Big Tone, Large Pro, Fashawn, Sareem Poems, Finale, Diamond District, DOOM, Brother Ali und Huss & Hodn haben ebenfalls starke Alben in die Ladenregale gestellt. Trotzdem werde ich den Eindruck nicht los, als wären die Beatbastler und Producer heuer mit weitaus mehr Herzblut am Werke gewesen als die Mannen am Mic. So haben BK-One, Pablo, GUTS, Mitsu, 1000 Names, Marc Hype & Jim Dunloop, Shafiq Husayn, Jazz Liberatorz, Kid Koala und Dynomite D (The Slew), Samiyam, Waxolutionists, Quetzal, Suff Daddy, DJ Vadim, DJ Buzz, Hudson Mohawke, Dãm-Funk, E.d, The Gaslamp Killer, Dela, Onra, Testiculo Y Uno (Hulk Hodn & Twit One), Exile, Dilla (posthum) und Cam für starke Momente und viel Abwechslung gesorgt. So stehen die Producer-LPs von BK-One und den Jazz Liberatorz mindestens auf gleicher Augenhöhe wie das Album von Mos Def. Und Exile, Hudson Mohawke, Quetzal und die neue Beatbastlergeneration Deutschlands um Suff Deezy, Twit One und Hulk Hodn sorgen dafür, dass auch Releases, die gänzlich ohne Lyrics auskommen (abgesehen von Wortfetzen und Vocal-Cuts), von Anfang bis Ende durchgehört werden können, ohne dass der Skip-Finger zu zucken beginnt. Bleibt zu erwähnen, dass zwei Longplayer noch ausstehen. Zum einen das von Damon Dash initiierte Blakroc Project (ist eben erschienen, aber in den unseren Lieblingsplattenläden leider noch nicht eingetroffen) und das Abschiedsalbum „Over And Out – Live aus dem Konzerthaus in Dortmund“ von Kinderzimmer Productions, das am 04. Dezember in den Ladenregalen zu finden sein sollte.
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